Ein einfaches Szenario: Moderne Bürgerbeteiligung im Alltag
Stellen wir uns vor: Der „Hünfelder Jung“ fährt mit seinem Fahrrad durchs Stadtgebiet. Er kommt am Spielplatz im Bürgerpark vorbei und entdeckt ein Problem mit der Sauberkeit, hat eine zündende Idee für ein neues Spielgerät oder möchte auf eine mögliche Gefahr hinweisen. Was macht er in der Regel?
Geht er direkt ins Rathaus, greift zum Telefon oder schreibt eine E-Mail? Wahrscheinlich nicht. Und spätestens am nächsten Tag ist das Vorhaben vielleicht schon wieder vergessen.
Hier könnte eine clevere Lösung helfen: Mit einem QR-Code kann der Junge – genauso wie jeder in Hünfeld, jedes Kind oder jeder Erwachsene mit einem Handy – sofort handeln. Einfach das Smartphone zücken, die Kamera öffnen, den QR-Code scannen und direkt auf das Portal gelangen. Dort können Anliegen, Hinweise oder Vorschläge schnell und unkompliziert eingereicht werden.
SPD Hünfeld kritisiert Ablehnung von QR-Codes auf Spielplätzen sowie Bolz- und Freizeiteinrichtungen
Die SPD Hünfeld äußert scharfe Kritik an der Entscheidung der CDU-Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung, den Antrag zur Einführung von QR-Codes auf Spielplätzen sowie Bolz- und Freizeiteinrichtungen abzulehnen. Unterstützt wurde der Antrag lediglich von der SPD und Bündnis 90/Die Grünen (eine Enthaltung) und FDP, während CWE mit der CDU dagegen stimmten.
Diese Ablehnung ist umso unverständlicher, da QR-Codes in Hünfeld bereits erfolgreich genutzt werden, um Bürgerbeteiligung und Digitalisierung voranzutreiben.
QR-Codes: Ein bewährtes Mittel in Hünfeld
Hünfeld setzt QR-Codes in zahlreichen Projekten erfolgreich ein. Bürger konnten beispielsweise über die Mitmachkarte zur Innenstadtentwicklung Ideen einbringen, indem ein QR-Code im Flyer direkt auf die Plattform verlinkt. Diese Initiative zeigte eindrucksvoll, wie QR-Codes Transparenz und Beteiligung fördern.
Im Rahmen der Smart-City-Initiative sollen QR-Codes zudem eingeführt werden, um digitale Informationen zu historischen Gebäuden und Einzelhandelsaktionen bereitzustellen. Auch in Sporthallen haben sich QR-Codes bewährt, um die Belegung effizient zu steuern. Darüber hinaus bereichern sie den Tourismus und die Kultur: Auf Schildern oder Produkten wie der „Aha Kräuterlikör – Stadtteil Edition“ vermitteln sie historische Hintergründe und Informationen zu Stadtteilen.
Widersprüchliche Argumente gegen den Antrag
Die Ablehnung der Bürgerbeteiligung bei der Planung von Spielplätzen erscheint widersprüchlich: Während bei Projekten wie der Innenstadtentwicklung Bürgerengagement ausdrücklich begrüßt wird, wird es hier mit Verweis auf Sicherheitsauflagen wie Fallhöhen, Geräteabstände und Normen als unnötig abgetan.
Dabei schließen technische Vorgaben eine Bürgerbeteiligung nicht aus. Die praktische Alltagserfahrung von Eltern und Kindern liefert wertvolle Impulse, die mit den Standards kombiniert werden können. Bürgerbeteiligung würde zudem die Akzeptanz und Transparenz fördern, während die selektive Ablehnung in diesem Fall die Haltung der Stadtverwaltung inkonsequent wirken lässt.
Gerade Spielplätze und Sportstätten betreffen Familien und junge Menschen unmittelbar. Digitale Rückmeldemöglichkeiten könnten die Sicherheit und Attraktivität dieser Einrichtungen nachhaltig verbessern.
Kostenargument nicht schlüssig
Ein häufig genanntes Argument gegen den Antrag sind die angeblich hohen Kosten. Kritiker weisen darauf hin, dass einige Schilder erst kürzlich erneuert wurden. Dabei wäre es jedoch problemlos möglich, bereits vorhandene Schilder kostengünstig mit QR-Codes zu ergänzen – etwa durch das Anbringen von Aufklebern. Neu zu installierende Schilder könnten direkt mit QR-Codes ausgestattet werden.
Diese Lösung wäre nicht nur schnell umsetzbar, sondern könnte auch auf bestehenden Plattformen wie dem „Mängelmelder“ basieren und nahtlos integriert werden. Mit „Konrads Spielplatz Genie“ haben wir als SPD Hünfeld bewusst eine kreative und ansprechende Plattform als Beispiel geschaffen, die Familien und Kinder direkt anspricht. Besuchen Sie die Plattform gerne unter https://konrads-spielplatz-genie.de.
In der Diskussion wurde zudem übersehen, dass nicht alle Schilder grundsätzlich ausgetauscht werden müssten. An den bestehenden Stangen wäre oft genug Platz, um ein zusätzliches Schild anzubringen. Die zusätzlichen Schilder hätten lediglich 19,90 € pro Stück gekostet. Bei insgesamt 41 Spiel- und Freizeitstätten wäre dies eine überschaubare Investition gewesen. Zudem hätte ein separates Portal nicht eingerichtet werden müssen. Der bestehende „Mängelmelder“ hätte einfach um ein zusätzliches Formularfeld erweitert werden können.
In der Stadtverordnetenversammlung begründet man mittlerweile kurz und knapp, dass es zu viel Arbeit wäre für die Verwaltung, alle kommenden Meldungen zu bearbeiten. Ein solches Argument wirkt im Kontext moderner Digitalisierungslösungen wenig überzeugend.
Digitalisierung als Chance
Die Einführung von QR-Codes auf Spielplätzen könnte die digitale Strategie der Stadt sinnvoll erweitern. Multimediale Inhalte wie Nutzungshinweise für Geräte oder Trainingsanleitungen für Sportgeräte könnten angeboten werden. Bürgerbeteiligung würde effizient digital gefördert: Rückmeldungen könnten unkompliziert gesammelt, ausgewertet und umgesetzt werden – ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand. Projekte wie der geplante Calisthenics-Park könnten durch ein solches System profitieren und als Beispiel für innovative Bürgerbeteiligung dienen.
Fazit: Verpasste Chance für Hünfeld
Die Ablehnung des Antrags durch die CDU und ihre Unterstützer ist technologisch und wirtschaftlich kaum nachvollziehbar. Daher fragt sich die SPD, ob der Antrag abgelehnt wurde, weil er von der „falschen“ Fraktion gestellt wurde. QR-Codes haben sich als günstiges und effektives Mittel erwiesen, Bürgernähe, Transparenz und Interaktivität zu stärken. Die SPD bedauert diese Entscheidung und sieht darin eine verpasste Chance, Hünfeld als moderne und zukunftsorientierte Stadt zu präsentieren. Sie bleibt entschlossen, eine bürgernahe und digitale Stadtentwicklung voranzutreiben.